Factify – die Idee

Dieser Beitrag ist ein „lebendes Dokument“ und wird im Zuge der Entwicklung ergänzt.

Factify-Logo-Entwurf

Eine Plattform für möglichst vernünftigen gemeinsamen Austausch, zur Diskussion und Lösung von Problemen und Themen.

Warum die Idee?

Ein paar persönliche Worte….

Die Coronapandemie 2020/21 stellt für mich den bisherigen Tiefpunkt menschlicher bzw. deutscher Debattenkultur dar. Besonders in der öffentlichen Debatte habe ich Differenzierung vermisst. Jeder der öffentlich seinen Beitrag gab nahm schwarz-weiß-Positionen ein. Entweder für Masken oder dagegen. Entweder für Schulschließungen oder dagegen, für Impfung oder dagegen. Die wenigen Stimmen, die sich differenziert äußerten oder einfach nur klar machten: „Wir wissen nicht genug, um sichere Aussagen machen zu können“ gingen unter. Da jeder betroffen war, waren die Debatten schnell persönlich und teils noch schneller emotional geladen. Ein Bemühen um Vernunft und Rationalität habe ich vermisst. Gerade die Medien in allen Formaten haben hier aus meiner Sicht versagt.

In den sozialen Medien verstärken Algorithmen diese Dynamik: Sie zeigen uns bevorzugt das, was wir ohnehin schon glauben. Differenzierung verliert Sichtbarkeit.

Die Corona-Thematik ist zudem komplex und erfordert schnell echte Fachkenntnis. Es fiel mir schwer die vielen Argumente aller Standpunkte mit echten Fakten zu verknüpfen. Recherche nach Quellen und dem Beleg für Argumente waren aufwändig und allein in diesem Umfang einfach nicht machbar.

Hier keimte die Idee zu Factify….

Die Grundidee hinter Factify

Factify soll:

  • Diskussionen strukturieren und auf eine Faktenbasis stellen.
  • Differenzierung ermöglichen, indem für ein Problem oder eine Fragestellung mehrere unterschiedliche Lösungen entwickelt werden können.
  • das Schwarmwissen der Menschen und der im Schwarm enthaltenen Fachexpertisen nutzbar machen – und insbesondere strukturieren.
  • das im Internet und auch offline vorhandene Wissen strukturiert in die Diskussion einbringen.

Factify ist eine Plattform, auf der Nutzer:innen Themen und Fragen starten können. Die Community antwortet darauf mit Beiträgen, die – anders als in vielen Foren – bewusst mit Fakten und Quellen unterlegt werden. Je substanzieller ein Beitrag belegt ist, desto sichtbarer wird er.

Es soll auch Experten eine Plattform bieten, auf der ihre Arbeit mit ihren Arbeitsergebnissen und denen der jeweiligen Fachcommunity verbunden und sicherbar gemacht werden soll.

Dazu kommen Mechanismen, die Diskussionen konstruktiver machen:

1. Lösungsvorschläge: Aus den Beiträgen der Community lassen sich konkrete, zusammengefasste Vorschläge ableiten – aus den Beiträgen wird ein „roter Faden“ zu einem möglichen Diskussionsabschluss erstellt. Eine Diskussion kann mehr als einen Lösungsvorschlag erhalten – über die Wertigkeit entscheidet die Community durch Voting.

Anmerkung

Hier bildet sich dann hoffentlich die Grauzone heraus. Je nach individuellem Design des Lösungsvorschlages wird dieser mehr oder weniger Zustimmung erfahren. Stehen mehrere Vorschläge von verschiedenen Nutzern zur Auswahl entsteht hoffentlich eine lebhafte Disussion über die jeweiligen Für und Wider. Dabei soll nicht gelten, wer die meisten Stimmen hat der gewinnt. Und schon gar nicht soll in Falsch und Richtig kategorisiert werden. Passen die Argumente zueinander, haben alle Vorschläge ein Daseinsrecht – schließlich kann man es in einer pluralistischen Gesellschaft und einer Demokratie nicht jedem Recht machen.

2. Community-Voting: Beiträge, Themen, Lösungsvorschläge, Fakten und Quellen können durch die Nutzer gewertet werden. Neben hilfreich und nicht hilfreich kann direkt und privat Feedback gegeben werden – der Ersteller eines Beitrags kann so den Beitrag verbessern. Wer also weder dafür noch dagegen ist, kann das durch direktes Feedback deutlich machen.

Die Leitidee bleibt: Meinungen sind willkommen – begründete Meinungen werden belohnt.

Anmerkung

Das Konzept hinter Factify klingt nach einer Mischung aus reddit und stackexchange. Beides sind hervoragende Community-Plattformen zu denen wir nicht in Konkurrenz treten wollen. Beide Plattformen fördern auch den „vernünftigen“ Austausch durch Community-Regeln – im Kern wird jedoch stets und ständig nur kommentiert. Factify erweitert dies um einen strukturierten Ansatz. Es wird spannend zu sehen, ob das Komzept der drei Ebenen Beiträge-Fakten-Quellen im Vergleich zu Prosa-Kommentaren einen Mehrwert bietet.

Werte & Diskussionskultur

Die Plattform soll den menschlichen und respektvollen Austausch fördern. Meinungen haben bei aller Faktenfokussierung durchaus auch ihren Platz. Hass, Hetze, Angriffe in aller Form sind jedoch keine Meinung und haben bei Factify keinen Platz.

Diese Kultur ist kein „Nice-to-have“, sondern Produktfeature: Sie bestimmt, welche Beiträge sichtbar werden – und damit den Ton der Plattform.

Technischer Rahmen & MVP

Factify wird aktuell als Einmannprojekt auf Basis von Django (Backend) und Bootstrap (Frontend) entwickelt. Neben der eigentlichen Plattform liegt der Benefit in der Praxiserfahrung mit Django und Frontendprogrammierung.

Der Fokus liegt auf einem MVP, dass den grundlegenden Ablauf einer Diskussion bereits implementiert.

Nutzer registrieren sich, stellen Fragen/ starten Themen, liefern Beiträge, Fakten und Quellen. Sie können Lösungsvorschläge erstellen und verfeinern. Die verschiedenen Nutzerbeiträge können von allen Nutzern bewertet werden.

Way ahead

Wir stellen eine funktionierende BETA auf die Beine und implementieren die Grundfunktionen und die oben angerissenen Basiskonzepte. Ideen für den weiteren Weg haben wir aber auch schon reichlich… 😉

-> Belohnungssystem für faktenreiche Beiträge. Sichtbarkeitssystem für wertige Beiträge. Belohnungs- und Anregungssystem für Nutzer durch Abzeichen. Zugang für Organisationen und Firmen.

-> Organisationsräume (geschlossene Communities), verbesserte Quellenverwaltung (u. a. Quick-Citations).

-> Austausch echter Menschen: Nutzer – besonders Premiumnutzer, beweisen ihre Echtheit. Mehrfachkonten, Bots u. ä. wird es auf Factify nicht geben.

-> Das Fakten-Checken und „Erforschen“ soll ein spannendes Teilfeature werden. Jeder Fakt soll bereits eine Erklärung enthalten, wie er nachvollzogen werden kann. Auf lange Sicht soll gefördert werden, dass Nutzer dies auch tatsächlich tun – und ihr Erlebnis und ihre Ergebnisse dabei veröffentlichen. Das kann in Form von Artikeln und Videos oder anderen individuellen Geschichten erfolgen.

-> KI soll integrierter Bestandteil werden. KI ist gekommen um zu bleiben und wird sich als Werkzeug in vielen Lebensbereichen etablieren. In Factify kann sie ein Hilfsmittel zum Zusammenfassen von Quellen und zu einem ersten Faktencheck sein. Siekann auch aktiver Diskussionsteilnehmer sein. Das Model perplexity scheint nach einer ersten Sichtung geeignet zu sein selbstständig Quellenrecherche zu Nutzeraussagen vorzunehmen, Fragen zu beantworten und dabei automatisiert Fakten und Quellen anzulegen und ggf. auch Moderationsfunktionen zu übernehmen. KI kann ein erstes Feedback zu Themen und Beiträgen geben und ggf. auf Quellen und Fakten verweisen und deren Referenzierung vorschlagen.

Trotz KI, bleibt die Bewertungskompetenz der Menschen in der Community unersetzlich. Voting und Nachfragen leben von der Individualität und dem Erfahrungsschatz der Menschen – etwas, das eine KI nie wird abbilden können. Das ist etwas, was diese Plattform in einer KI-durchsetzten Welt auf lange Sicht fördern soll.

Factify ist ein Projekt by coastbyte

Coastbyte – Solutions & Consulting ist ein Nebengewerbe. Mit Factify zeigen wir nicht nur, was uns antreibt, sondern auch, wie wir arbeiten: transparent, iterativ, nutzerzentriert. Factify ist damit auch ein Proof-of-Build – Coastbyte berät nicht nur, Coastbyte baut. Zudem ist ein Projekt mit Produktionsfokus super, um Skills weiterzuentwickeln – und das tun wir!

Zur Finanzierung planen wir einen Early-Adopter-Plan: Wer früh unterstützt, bekommt u. a. ein ewiges Badge, lebenslangen Rabatt für künftige Premium-Pläne/Features und die Möglichkeit, die Kultur der Plattform aktiv mitzuprägen. Für Unternehmen/Organisationen wird es später Themenräume mit erweiterter Sichtbarkeit geben.

Transparente Entwicklung: unser öffentliches Logbuch – Der Entwicklerblog

Wir werden die Entwicklung offen dokumentieren – hier im Coastbyte-Blog als „Master-Dokument“. Über Social Media wollen wir zunächst die interessierte BETA-Community ansprechen.

Den Einstieg zum Entwicklerblog findet ihr hier!

Wie du mitmachen kannst

1. Teste den Prototypen (Link folgt hier, sobald online) und sag uns, was intuitiv war – und was nicht.

2. Starte ein Thema, das dir wichtig ist, oder poste deinen ersten belegten Beitrag.

3. Stelle Nachfragen: Was fehlt an einer Argumentation? Welche Quelle wäre hilfreich?

4. Nutze die Feedbackfunktionen online auf Factify.

Roadmap (Ausblick)

v0.1 – MVP: Accounts, Themen, Beiträge, Fakten/Quellen, Voting, Tags/Filter

v0.2 – Reputation: Badges, sichtbare Expertise, Peer-Review-Impulse

v0.3 – Organisationsräume: geschlossene Instanzen/Räume mit Schnittstellen

v0.4 – Quellen-UX: Schnellzitieren, doppelte Quellen erkennen, Zitierstile

Zeitpläne bleiben bewusst flexibel – Qualität und Lernkurve gehen vor Tempo.

Unsere Einladung

Wenn dich faktenbasierte, respektvolle Diskussionen genauso reizen wie uns, begleite die Reise: Lies mit, teste mit und widersprich konstruktiv. Factify soll kein weiteres lautes Netzwerk werden, sondern ein Werkzeug, mit dem wir gemeinsam bessere Antworten finden.

— Christian / coastbyte

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